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Demenz – Definition, Demenzformen, Anzeichen, Behandlungsformen & mehr

Die demografische Entwicklung zeigt deutschlandweit fĂŒr Frauen und MĂ€nner erfreulicherweise einen Anstieg der durchschnittlichen Lebenserwartung an. Gleichzeitig steigt jedoch ebenfalls die Anzahl der Menschen, die krankheitsbedingt Hilfe benötigen. Derzeit leiden circa 1,5 Millionen Menschen an einer Demenzerkrankung, die zu den hĂ€ufigsten Alterserkrankungen zĂ€hlt.

Was ist Demenz?

Der Begriff Demenz umfasst den Abbau geistiger LeistungsfÀhigkeit und geistiger Funktionen. Dadurch werden zunehmend Kompetenzen reduziert, die zur AlltagsbewÀltigung erforderlich sind. International gilt als medizinische Beschreibung des Krankheitswesens: Demenz ist ein Syndrom einer chronischen fortschreitenden gehirnorganischen Erkrankung. Dabei treten typische Störungen des Denk-, Sprech- und GedÀchtnisvermögens, der zeitlichen und rÀumlichen OrientierungsfÀhigkeit sowie der Urteils- und VerhaltensfÀhigkeit auf. Im fortgeschrittenen Zustand können erhebliche Stimmungs- und PersönlichkeitsverÀnderungen sowie Antriebslosigkeit auftreten. Das Bewusstsein bleibt unbeeintrÀchtigt. Betroffen sind von einer Demenzerkrankung hauptsÀchlich Àltere Menschen ab dem 65. Lebensjahr, davon anteilig mehr Frauen als MÀnner.

Welche Demenz-Arten gibt es?

Es gibt verschiedene Demenz-Formen. Die hĂ€ufigste Demenzerkrankung ist die Alzheimer-Demenz, von der etwa zwei Drittel der Menschen mit einer Demenzerkrankung betroffen sind. Neben anderen Erkrankungen und MobilitĂ€tseinschrĂ€nkungen leiden an Alzheimer-Demenz zahlreiche PflegebedĂŒrftige. Hieraus erwĂ€chst eine immer grĂ¶ĂŸere Herausforderung fĂŒr Angehörige als PflegekrĂ€fte. Zu den weiteren Demenz-Arten zĂ€hlen:

Parkinson

Bei einer Parkinson-Erkrankung, auch SchĂŒttellĂ€hmung genannt, erkrankt das Bewegungszentrum des Gehirns. Im Mittelhirn sterben Nervenzellen ab, wodurch die Produktion des Botenstoffs Dopamin gestört wird. Die Krankheit verlĂ€uft schleichend. Neben der zunehmenden EinschrĂ€nkung der Bewegungsfreiheit erfolgt ein auffĂ€lliges Zittern an Beinen und Armen. Im fortgeschrittenen Verlauf wird außerdem die HaltungsstabilitĂ€t beeintrĂ€chtigt. Alle Körperbewegungen verlaufen erheblich langsamer. Typisches Anzeichen fĂŒr Parkinson sind ebenso die auffĂ€llig kleinen Schritte. Es entwickelt sich mit der Zeit ein schlurfender Gang mit nach vorne gebeugtem Oberkörper. Deutschlandweit sind von der unheilbaren Erkrankung ungefĂ€hr 200.000 Menschen betroffen, vorwiegend MĂ€nner.

VaskulÀre Demenz

Bei dieser Demenz-Form ist das Hirngewebe aufgrund einer beeintrĂ€chtigten Blutversorgung geschĂ€digt. Auslöser der geistigen Funktionsstörungen sind hĂ€ufig große und kleine SchlaganfĂ€lle. Als Folgen einer vaskulĂ€ren Demenz können Aufmerksamkeitsprobleme, Denk- und Sprachschwierigkeiten sowie Gangstörungen auftreten. Außerdem können Kontrollverluste der Blase und PersönlichkeitsverĂ€nderungen zu Problemen fĂŒhren.

Frontotemporale Demenz (Morbus Pick)

Diese selten vorkommende Demenz-Form wird durch den Verlust von Nervenzellen in den Stirn- und SchlĂ€fenlappen des Gehirns hervorgerufen. Dadurch kommt es zu auffĂ€lligen Verhaltens- und PersönlichkeitsverĂ€nderungen. Symptome hierfĂŒr sind:

‱ HĂ€ufige Unkonzentriertheit

‱ Unangemessene Sorglosigkeit

‱ Unbedachte Handlungen

‱ VernachlĂ€ssigung von Pflichten

Lewy-Körperchen-Demenz

An Lewy-Körperchen-Demenz erkranken etwa 5 Prozent der von einer Demenz betroffenen Menschen. UrsĂ€chlich hierfĂŒr sind Eiweißablagerungen in den Nervenzellen der Hirnrinde. Sie beeintrĂ€chtigen verschiedene Gehirnfunktionen. Als Folge treten GedĂ€chtnis- und Bewegungsstörungen auf. Ebenso kann es zu Schwankungen der Wachheit und geistigen FĂ€higkeiten kommen.

Anzeichen und Verlauf einer Alzheimer-Demenz

Als besondere Demenz-Form ist die Alzheimer-Krankheit nach dem Neurologen Alois Alzheimer benannt. Spezielle Eiweißablagerungen in den Gehirnzellen verringern die notwendige Versorgung mit Sauerstoff und Energie. Die daraus resultierende SchĂ€digung von Nervenzellenkontakten und Nervenzellen fĂŒhren zu einem Hirnschrumpfungsprozess. Aufgrund der BeeintrĂ€chtigung des Botenstoffs Acetylcholin funktioniert die Informationsweitergabe durch das Gehirn immer unzureichender.

Die individuell sehr unterschiedlich verlaufende Krankheit erfordert in den spĂ€teren Stadien zunehmende UnterstĂŒtzung und Hilfe. Je nach Umfang der gestörten HirnleistungsfĂ€higkeit und dem Beschwerdebild entwickeln sich fĂŒr den Betroffenen Probleme bei der AlltagsbewĂ€ltigung. Dadurch können Gefahrensituationen eintreten. Erste Anzeichen darauf, dass sich ein Erkrankter dementiell verĂ€ndert hat, verstĂ€rken und vermehren sich in Laufe der Zeit. Dazu zĂ€hlen insbesondere:

‱ Störungen des Denk-, Urteils- und Erinnerungsvermögensvermögens erschweren die AlltagsbewĂ€ltigung und das zwischenmenschliche Verhalten. Telefonnummern, Termine und Namen geraten immer öfter in Vergessenheit. Verlegte GegenstĂ€nde wie Brille, HaustĂŒrschlĂŒssel oder Geldbörse werden nur noch zufĂ€llig wiedergefunden. Die DurchfĂŒhrung einfacher Rechenaufgaben bereitet Schwierigkeiten.

‱ WĂ€hrend des Sprechens finden auffĂ€llige lĂ€ngere Pausen statt, weil dem Erkrankten offensichtlich die gesuchten Wörter nicht mehr einfallen.

‱ In der nĂ€heren Umgebung werden vertraute Ziele nicht mehr gefunden. Umgekehrt gestaltet sich der kurze Weg nach Hause als Orientierungsproblem.

‱ Immer hĂ€ufiger treten ungewohnte Stimmungsschwankungen auf. Dabei können sowohl depressive wie aggressive Verhaltensweisen vorkommen.

‱ Teilnahmslosigkeit und PassivitĂ€t und nehmen zu.

‱ Die Persönlichkeit des Erkrankten Ă€ndert sich.

Damit eine spezielle Pflege und Betreuung von demenzkranken Menschen möglichst frĂŒhzeitig erfolgen kann, sollten erste Symptome aufmerksam beachtet werden. Die Abgrenzung einer beginnenden Alzheimer-Demenz zur normalen Altersvergesslichkeit ist in der ersten Krankheitsphase oftmals schwierig. Um eine eher nicht krankhafte AltersbeeintrĂ€chtigung könnte es sich in folgenden FĂ€llen handeln:

‱ Vergesslichkeit und Orientierungslosigkeit sind selten und nur vorĂŒbergehend

‱ LĂ€ngeres Nachdenken ermöglicht die Erinnerung an Vergessenes oder verlegte GegenstĂ€nde

‱ Es treten neben kleineren Alltagsproblemen keine PersönlichkeitsverĂ€nderungen auf

‱ Vorhandene soziale Kontakte bleiben weitgehend erhalten

Die Krankheit verlÀuft in drei Phasen

Durch die fortschreitende Erkrankung sterben bei den betroffenen Menschen immer mehr Nervenzellen im Gehirn ab. Sie werden dadurch zunehmend vergesslicher, orientierungsloser und verwirrter. Im Verlauf der Erkrankung tritt ein hĂ€ufiger, teilweise plötzlicher Wechsel des Verhaltens auf. Die Erkrankten werden dabei unruhig, Ă€ngstlich, aggressiv oder depressiv. Die nachlassende Sprach- und UrteilsfĂ€higkeit sowie die wachsende Teilnahmslosigkeit erschweren die zwischenmenschliche Kommunikation. Aufgrund von PersönlichkeitsverĂ€nderungen sind Ängste oder WĂŒnsche des Betroffenen kaum noch einschĂ€tzbar. Die Krankheitssymptome verschlimmern sich. Selbst nahestehende Personen werden nach lĂ€ngerer Krankheitsdauer nicht mehr erkannt. Je nach der Schwere der Erkrankung wird der Krankheitsverlauf in drei Phasen eingeteilt.

1. Leichtgradige Alzheimer-Demenz

In der ersten Zeit der Erkrankung bereitet das KurzzeitgedĂ€chtnis des Patienten Probleme. Es fĂ€llt ihm zunehmend schwerer, sich GesprĂ€chsinhalte wie ĂŒblich zu merken. Nach abgelegten GegenstĂ€nden muss hĂ€ufiger gesucht werden. GesprĂ€che werden durch Wortfindungsstörungen unterbrochen. Neben einer reduzierten MerkfĂ€higkeit erschweren erste ungewohnte Orientierungsschwierigkeiten den Alltag. Das Bewusstsein des Patienten bezogen auf diese Defizite irritiert und verwirrt ihn. Um Peinlichkeiten und unangenehme Fragen zu vermeiden, zieht sich der Erkrankte immer mehr zurĂŒck. Erste Stimmungsschwankungen treten auf. Aggressives und depressives Verhalten wechseln sich ab. Der Betroffene ist noch urteilsfĂ€hig und erkennt die problematischen VerĂ€nderungen.

2. Mittelschwere Alzheimer-Demenz

Der Umfang der verringerten GedĂ€chtnis-, Denk- und OrientierungsfĂ€higkeit erfordert UnterstĂŒtzung zur AlltagsbewĂ€ltigung. Eine selbststĂ€ndige LebensfĂŒhrung ist aufgrund der ProblemverstĂ€rkungen nicht mehr uneingeschrĂ€nkt möglich. Selbst die DurchfĂŒhrung der tĂ€glichen Körperpflege bereitet zeitaufwendige Schwierigkeiten. VerstĂ€rkt Vergesslichkeit und der Verlust von FĂ€higkeiten wie die sachgerechte Bedienung von GerĂ€ten können zur Gefahr werden. Die Kommunikation ist erschwert und strengt an. Eine erhebliche innere Unruhe kann hyperaktives Verhalten bewirken. Aggressive und depressive Stimmungen verstĂ€rken sich und werden hĂ€ufiger. Wahnvorstellungen sind möglich.

3. Schwere Alzheimer-Demenz

Im fortgeschrittenen Krankheits-Stadium gehen geistige FĂ€higkeiten umfassend verloren. Das Sprechen vollstĂ€ndiger SĂ€tze ist nicht mehr möglich. Die MobilitĂ€t des Patienten ist stark eingeschrĂ€nkt. Hilfsmittel wie ein Rollstuhl sind in vielen FĂ€llen zur Fortbewegung erforderlich. Die BettlĂ€gerigkeit nimmt zu. Die Ausscheidung von Stuhl und Urin ist nicht mehr kontrolliert möglich. Versteifende Gliedmaßen, KrampfanfĂ€lle und Schluckbeschwerden können auftreten. Ein geschwĂ€chtes Immunsystem macht den Körper anfĂ€lliger fĂŒr Infekte. Die gesundheitliche Verfassung schrĂ€nkt die LebensqualitĂ€t des Erkrankten stark ein und sorgt fĂŒr Gefahren. Der Erkrankt benötigt eine intensive Hilfe und Betreuung.

SpÀtestens in der zweiten und dritten Krankheitsphase sollte eine Betreuungsvollmacht vorhanden sein.

Ursachen und Risikofaktoren

Eher selten bilden Erbfaktoren die Ursache fĂŒr die Entstehung einer Alzheimer-Demenz. In diesen FĂ€llen spielt der Verwandtschaftsgrad eine wichtige Rolle. Im bundesweiten Durchschnitt erhöht sich das Erkrankungsrisiko fĂŒr einen Verwandten ersten Grades um das Vierfache. FĂŒr Verwandte zweiten Grades verdoppelt sich das Risiko einer Erkrankung. Treten im engeren Verwandtschaftskreis mehrere Erkrankungen auf, steigt das Risiko weiter an. HauptsĂ€chlich lösen altersbedingte VerĂ€nderungen die Erkrankung aus. Als Risikofaktoren gelten:

‱ UmwelteinflĂŒsse

‱ mangelnde Bewegung

‱ dauerhaft erhöhter Blutdruck

‱ Genussgifte

‱ Diabetes mellitus Typ 2

‱ Oxidativer Stress

‱ Übergewicht

‱ HĂ€ufiger Schlafmangel

‱ Erhöhter Cholesterinspiegel

‱ Arteriosklerose

‱ Depressionen

Diagnose zur Feststellung einer Altersdemenz

Bei der Erhebung der Anamnese (gesundheitlichen Vorgeschichte) werden durch den behandelnden Arzt bisherige AuffĂ€lligkeiten und Beschwerden festgestellt. Neben der Befragung des Erkrankten werden die Beobachtungen von Angehörigen und sonst nahestehenden Menschen erfasst und bewertet. FĂŒr die Diagnose einer Altersdemenz mĂŒssen die typischen Anzeichen mindestens 6 Monate lang aufgetreten sein. Der durch die geschĂ€digten Nervenzellen verursachte Hirnschrumpfungsprozess kann in den fortgeschrittenen Krankheitsstadien durch bildgebende Verfahren dargestellt werden. Ebenso können die typischen Eiweißablagerungen nachgewiesen werden. Durch eine grĂŒndliche Diagnose kann außerdem eine Abgrenzung zu einer möglichen anderen Erkrankung wie eine Depression festgestellt werden.

Wie hoch ist die Lebenserwartung fĂŒr demenziell verĂ€nderte Menschen?

Eine allgemeine, verlĂ€ssliche Prognose zur Lebenserwartung demenzkranker Menschen ist kaum möglich. Das hĂ€ngt mit den zahlreichen Einflussfaktoren und individuellen KrankheitsverlĂ€ufen zusammen. Die Erkrankung beginnt hauptsĂ€chlich erst im Alter. Der allgemeine Gesundheitszustand der davon betroffenen Menschen kann sehr unterschiedlich sein. HĂ€ufig liegen bereits andere Grunderkrankungen vor. Außerdem spielt es eine Rolle, welche Demenzform vorliegt. Von Bedeutung ist ebenso das Tempo der Krankheitsentwicklung durch die einzelnen Stadien. Ein schnelles Fortschreiten der Erkrankung erhöht Risiken wie Sturzgefahr oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Außerdem kommt es auf die jeweilige PflegequalitĂ€t und Nutzung therapeutischer Möglichkeiten an.

RatschlĂ€ge fĂŒr Betroffene nach der Feststellung einer Alzheimer-Erkrankung

Wer von einer Alzheimer-Demenz betroffen ist, muss sich möglichst frĂŒhzeitig auf die neue Lebenssituation einstellen können. ZunĂ€chst sind die Denk- und UrteilsfĂ€higkeit des Betroffenen nur wenig eingeschrĂ€nkt. Nach der Ă€rztlichen Diagnose sollte sich der Erkrankte umfassend ĂŒber den Krankheitsverlauf und die VerĂ€nderungen seiner geistigen FĂ€higkeiten informieren. Dies gilt ebenso fĂŒr Lebenspartner und die nĂ€chsten Angehörigen. Im vertrauten Kreis sollten Ängste und WĂŒnsche des Erkrankten besprochen werden. Geplante Reisen sollten innerhalb der ersten Krankheitsphase realisiert werden.

Durch stĂ€ndigen Zuspruch und die UnterstĂŒtzung im Alltag durch nahestehende Menschen kann einer PassivitĂ€t und Resignation des Betroffenen entgegengesteuert werden. Dazu kann auch die Planung einer Tagesstruktur beitragen. Eintragungen von Terminen schĂŒtzen nicht nur vor dem Vergessen, sie können auch motivierende Perspektiven sein. Die Beibehaltung bewĂ€hrter Gewohnheiten verleihen Sicherheit und Vertrautheit. Kleine praktische Hinweise können verhindern, dass Vergesslichkeit zur Gefahr wird. Hierzu zĂ€hlen schriftliche Erinnerungshilfen an geeigneten Stellen wie „Ofen aus?“ oder „Haus nicht ohne SchlĂŒssel verlassen“. Um bestehende soziale Kontakte zu bewahren, ist der offene Umgang mit der Erkrankung alternativlos. Durch ein besseres SituationsverstĂ€ndnis können ĂŒberflĂŒssige MissverstĂ€ndnisse, Spekulationen und Peinlichkeiten vermieden werden. ErfahrungsgemĂ€ĂŸ sind die Reaktionen auf den offenen Umgang mit der Erkrankung ĂŒberwiegend verstĂ€ndnisvoll und ermutigend.

Pflege und Betreuung im Rahmen einer hÀuslichen Pflege

Eine hohe Anzahl von Menschen mit einer Demenzerkrankung wird in hĂ€uslicher Pflege betreut. Dadurch können wesentliche emotionale und soziale Bindungen fĂŒr die Erkrankten so lange wie möglich aufrechterhalten bleiben. Die NĂ€he zu lieb gewonnenen Menschen und die Beibehaltung des vertrauten Umfelds sind wichtige Faktoren fĂŒr die LebensqualitĂ€t des PflegebedĂŒrftigen. Dadurch kann in zahlreichen FĂ€llen ein belastender und teurer Wechsel in eine Pflegeeinrichtung verhindert werden.

Eine Demenzbetreuung erfordert ein hohes Maß an VerstĂ€ndnis und Geduld bei PflegekrĂ€ften. Die bedingungslose RĂŒcksichtnahme bei Fehlverhalten des Erkrankten ist eine Voraussetzung fĂŒr den nötigen Zugang zum Betroffenen. Kritik und VorwĂŒrfe wirken kontraproduktiv und verursachen Vertrauensverluste, Ängste und Verstimmungen. Ein liebevolles Wort an den Patienten kann durch passende Mimik und Gestik verstĂ€rkt werden. Das Zeigen von Bildern und GegenstĂ€nden lockert ein GesprĂ€ch auf. Durch den fortschreitenden Krankheitsverlauf ist aus SicherheitsgrĂŒnden und zur Sicherstellung der PflegequalitĂ€t eine 24-Stunden-Betreuung erforderlich. Der Aufwand an Pflege und Betreuung sowie Maßnahmen zur hauswirtschaftlichen Versorgung verstĂ€rkt sich mit der Zeit durch krankheitsbedingte Verhaltens- und PersönlichkeitsverĂ€nderungen beim Betroffenen. Den physischen und psychische Belastungen sind pflegende Angehörige oftmals nicht mehr gewachsen. Eine 24-Stunden-Betreuung ist fĂŒr pflegende Angehörige, die noch berufstĂ€tig sind, unmöglich.

Professionelle Hilfe können ambulante Pflegedienste in den FĂ€llen leisten, in denen pflegende Angehörige UnterstĂŒtzung benötigen. Professionelle PflegekrĂ€fte sind im Umgang mit pflegebedĂŒrftigen Menschen und Demenzerkrankungen geschult. Sie können zur Entlastung von Angehörigen ganz oder teilweise die pflegerischen Aufgaben bei demenzkranken Menschen ĂŒbernehmen. Ist eine hĂ€usliche Pflege von demenzkranken Menschen aus irgendwelchen GrĂŒnden nicht mehr möglich, bestehen Alternativen wie Pflegeeinrichtungen und betreutes Wohnen.

UnterstĂŒtzungsmöglichkeiten fĂŒr pflegende Angehörige

Zahlreiche Angehörige kĂŒmmern sich aufopferungsvoll um die Versorgung pflegebedĂŒrftiger Menschen, die von einer Demenzerkrankung betroffen sind. Dadurch geraten sie hĂ€ufig an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Um einen kompletten Ausfall als Pflege- und Betreuungskraft zu verhindern, kann ein ambulanter Pflegedienst nach Absprache viele Aufgaben ĂŒbernehmen. Beim Vorliegen einer Pflegestufe können diese Kosten als sogenannte Sachleistungen direkt mit der Pflegekasse abgerechnet werden. Bei einer teilweisen AufgabenĂŒbernahme können unter Fortzahlung eines Pflegegeldanteils auch Kombinationsleistungen unter BerĂŒcksichtigung der Obergrenzen-Regelung gewĂ€hrt werden.

Um eine Fortsetzung der hĂ€uslichen Pflege bei einem plötzlichen Ausfall der Pflegekraft sicherzustellen, kann ein Pflegedienst ebenso im Rahmen einer Verhinderungspflege engagiert werden. Angehörige können sich bei der Pflegekasse oder einem Pflegedienst zur richtigen DurchfĂŒhrung der Pflege umfassend beraten lassen. Außerdem bietet die Pflegekasse spezielle Kurse fĂŒr Angehörige und Info-Seminare an. Praktische Hinweise können zusĂ€tzlich in Selbsthilfegruppen in Erfahrung gebracht werden. In grĂ¶ĂŸeren StĂ€dten sind spezialisierte GedĂ€chtnis-Sprechstunden und GedĂ€chtnis-Ambulanzen eingerichtet.

Behandlungs- und Vorsorgemöglichkeiten

Die Behandlung von nicht heilbaren Demenzerkrankungen ist darauf ausgerichtet, die zur AlltagsbewĂ€ltigung notwendigen FĂ€higkeiten möglichst lange zu erhalten. Die Lebens- und VersorgungsqualitĂ€t des Betroffenen kann durch Angehörige und Pflegedienste bestmöglich gewĂ€hrleistet werden. Das Therapieziel kann durch spezielle Medikamente unterstĂŒtzt werden. Dadurch soll der Krankheitsverlauf verlangsamt und gesundheitliche Folgebeschwerden wie Schlafstörungen oder Unruhe vermieden werden.

Die Animierung des Erkrankten zu geistigen und körperlichen AktivitĂ€ten ist ebenso ein wichtiger Therapiebestandteil. Durch eine GedĂ€chtnis- und Erinnerungstherapie können MerkfĂ€higkeit, Denkvermögen und GedĂ€chtnis sowie die KonzentrationsfĂ€higkeit trainiert werden. Freundliche, gefĂŒhlsbetonte Musik spricht Patienten oftmals besonders an. Die Wahrnehmung von Musik in Gruppen bietet eine hervorragende Gelegenheit fĂŒr soziale Kontakte. Verhaltenstherapeutische Maßnahmen mit Belohnungstechniken dienen dem Erhalt der SelbststĂ€ndigkeit beim Ankleiden und der Körperpflege. Das Erlernen einfacher Problemlösungen kann bei der AlltagsbewĂ€ltigung helfen. Das Animieren und die UnterstĂŒtzung bei leichten Gymnastik-Übungen stabilisieren Koordination, Kraft und Ausdauer. Damit kann die Bewegungssicherheit verbessert und die Sturzgefahr verringert werden. Positive Erinnerungen durch Fotos und Bilder können zur Stimmungsverbesserung des Patienten beitragen.

Ein regelmĂ€ĂŸiger Austausch mit dem behandelnden Arzt ist fĂŒr den gesamten Pflege- und Betreuungsprozess hilfreich. Dadurch können VerĂ€nderungen der PflegequalitĂ€t, Überforderungen des Patienten und der PflegekrĂ€fte frĂŒhzeitig erkannt werden. Dies gilt insbesondere fĂŒr das fortgeschrittene Krankheitsstadium. Einige Verhaltensweisen und Einstellungen können als allgemein vorbeugende Maßnahmen der Entwicklung einer Alzheimer-Demenz-Erkrankung entgegenwirken. Dazu zĂ€hlen:

‱ Gesunde, ausgewogene ErnĂ€hrung

‱ Ausreichende körperliche Bewegung

‱ Geistige AktivitĂ€ten

‱ Vermeidung von Übergewicht

‱ Meidung von Genussgiften

‱ Positive Lebenseinstellung

‱ Vermeidung/Reduzierung von Stress

‱ RegelmĂ€ĂŸige Vorsorgeuntersuchungen

‱ Soziale Kontakte

‱ Rechtzeitige Behandlung von Bluthochdruck und ĂŒberhöhten Cholesterinwerten

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